Ski-Club Bischofsgrün 1909 e.V.

Ochsenkopf-Sprungschanzen in Bischofsgrün

In Bischofsgrün wird die Ochsenkopfschanze modernisiert.

Die Sommer-Sprungschanze bekommt einen K-Punkt von 65m und erlaubt mit der Größe HS 72 Weiten über die 70m-Marke.

Die Einweihung war ursprünglich für 2002 vorgesehen. Durch bauliche Probleme verzögert sich dieser Termin auf das Jahr 2006.
Zu diesem Termin will man zahlreiche deutsche und internationale Spitzenspringer und Nordische Kombinierer ins Fichtelgebirge holen.


Die Chronik der Bischofsgrüner Ochsenkopfschanzen

Ochsenkopfschanzen 1975 – 2001 Ochsenkopfschanze September 2001

Bischofsgrün im Fichtelgebirge hat mit dem Ski-Club Bischofsgrün 1909 e.V. einen der ältesten deutschen Skivereine in seiner Gemeinde, dieser ist sogar älter als der Bayerische Skiverband.
Die Wiege des Skilaufes in Nordbayern steht in Bischofsgrün. In dem Ort zwischen den beiden höchsten Erhebungen Frankens wurde bereits Ende des 19.Jahrhunderts erstmals nachweislich mit dem Skifahren begonnen. Erste Hügel wurden bereits zu Schanzen umfunktioniert und Wettkämpfe ausgetragen.

In den 20ern entstand bereits ein erster profilierter Sprunghügel, eine Naturschanze am Ochsenkopf. 1933 wurde die erste Ochsenkopfschanze eingeweiht. Mehr zufällig kam man damals zu dieser Anlage. Zahlreiche Arbeitslose gab es während der damaligen Weltwirtschaftskrise auch in dem Fichtelgebirgsort. Eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sollte dem abhelfen. Doch was bauen ?
Die Bischofsgrüner entschlossen sich zum Bau einer Sprungschanze. Die erste Anlage mit Holzanlauf (K35m) wurde geschaffen.

In den 40er und 50ern gab es zahlreiche erfolgreiche Skispringer aus Bischofsgrün. Namen wie Bleier, Zapf, Leppert usw. waren in aller Munde. Mit so bekannten Sportlern wie Weiler, Brutscher, Kleisl & Co. lieferte man sich packende Duelle auf nationaler Ebene.
Doch die eigenen Trainingsmöglichkeiten waren begrenzt. Durch die damaligen guten Beziehungen nach Oberhof entdeckte man dort die erste Mattenanlage für den Sommerbetrieb. Es wurde eifrig darauf trainiert und die Idee einer eigenen Mattenschanze ging niemandem mehr aus dem Kopf.

1957 war es soweit, die erste Mattenschanze (K54m) der damaligen westlichen Welt, konnte in Bischofsgrün vor knapp 20.000 Zuschauern eingeweiht werden. In den Folgejahren gab es kaum einen „westlichen“ Skispringer der nicht über den Bakken der Ochsenkopfschanze ging.

1975 folgte ein weiterer Umbau der Sommersprungschanze (K60), wieder hatte man eine der modernsten Anlagen der Welt zur Verfügung. Alle namhaften europäischen Springernationen waren mit ihren Weltmeistern und Olympiasiegern am Start. In den Folgejahren entstanden auch in anderen Regionen erstmalig Mattenanlagen (z.B. Berchtesgaden und Hinterzarten).

1977 wird neben der bestehenden Anlage die Schülerschanze (K20) errichtet. In den Folgejahren dominieren Sportler aus dem Hohen Fichtelgebirge im bayerischen Schüler- und Jugendnachwuchs bei den Nordischen Kombinieren. Die Brüderpaare Blätterlein und Frosch vom SC Bischofsgrün waren einige von ihnen.

1993 begannen erste Überlegungen zur Modernisierung der Ochsenkopfschanzen.

1996 liegen erste konkrete Pläne der neuen Anlage vor.

2000 mußten durch technische Reglementänderungen der FIS die Pläne wiederholt verändert werden. Seit Mitte der 90er wurde geplant, beantragt, abgeschaut und sich informiert, sowie die Pläne erstellt. Viele Hindernisse galt es aus dem Weg zu räumen, manche tauchten unerwartet auf. Doch letztlich sollte die Hartnäckigkeit der Verantwortlichen in Bischofsgrün belohnt werden. Die traditionsreiche Anlage befindet sich im Umbau. Im Herbst 2000 war es soweit, die ersten vorbereitenden Maßnahmen zur 1,8 Mio.DM teuren Modernisierung der Ochsenkopfschanzen konnten beginnen. Das hieß erste Mattenabbauten von der bestehenden Anlage mit anschließenden Probeschürfungen im Hang an der Nordseite des Ochsenkopfes. Anfängliche Bedenken, man könnte auf felsiges Gelände stoßen, sollten so frühzeitig bestätigt oder zerstreut werden. Letzteres war der Fall, der Aushub bestand überwiegend aus sandigem Material, so dass es bei den Erdarbeiten zu keinen Verzögerungen kommen sollte.

2001 im Frühjahr wurden die Abbauarbeiten fortgesetzt, zahlreiche Bäume die der Verbreiterung der Anlage im Wege standen, mussten zwangsläufig gefällt werden. Der Abbau des restlichen Mattenbelags samt Unterbau und Entfernung von Teilen der Holzkonstruktion folgten. Mit dem Sommer 2001 begann der komplette Umbau der Ochsenkopfschanzen in Bischofsgrün. Da das Schanzenzertifikat abgelaufen ist und die Anlage nicht mehr den Vorgaben der FIS entsprach, müssen Änderungen im Profil des Aufsprunghanges und des Anlaufes vorgenommen werden. Im Zuge dieser Modernisierungsmaßnahmen soll die Schanze zusätzlich vergrößert werden, so dass künftig Sprünge von über 70 Metern möglich sind. Derzeit liegt der Schanzenrekord bei 65 Metern, gehalten von Marko Gohlke vom SV Tabarz. Die Erdarbeiten am Auslauf der Schanze begannen im August 2001 und konnten angesichts der überwiegend guten Witterung sowie aufgrund des lockeren Aushubmaterials bereits Anfang Oktober beendet werden. Zur Zeit laufen die Arbeiten an der Holzkonstruktion des Anlaufes auf Hochtouren. Diese sollen noch bis Jahresende abgeschlossen sein.

2002 im Frühjahr hoffte man auf einen kurzen Winter, man wollte mit dem Aufbringen des Unterbaus und der Matten im Auslauf beginnen. Etwas ganz neues war für den Anlauf geplant. Bisher gab es auf der Anlage die schon antiquierte Anlaufspur mit Mattenbelag. Keramik und Edelstahlspuren sind heutzutage weit verbreitet. In Bischofsgrün setzte man auf eine neue Innovation aus Sachsen. Dies ist die Belegung mit einer beheizbaren Anlaufspur aus Glas-Keramik, welche bisher nur auf Wurmbergschanze in Braunlage (Sommer 2001) verlegt wurde. Diese Innovation soll die Schneespur ersetzten und damit verbundenen aufwendigen Präparierungsprobleme mit Schnee beenden. Diese gegenüber bisherigen Materialien sehr schnelle Anlaufspur kann sowohl im Sommer als auch im Winter benutzt werden und bietet hervorragende Gleiteigenschaften bei allen Witterungsbedingungen. Durch diese Spur ist gewährleistet, dass während eines Sommer- oder Winterspringens für alle Athleten die gleichen Anlaufbedingungen herrschen. Ein weiterer Vorteil ist eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer. Entwickelt wurde die neuartige Anlaufspur vom Oberwiesenthaler Joachim Winterlich, dem ehemaligen Trainer von Skisprunglegende Jens Weißflog. Der Deutsche Skiverband und die FIS geben grünes Licht für den Einbau der zur Zeit modernsten Anlaufspur der Welt. Nach der Braunlager Wurmbergschanze dient somit die Bischofsgrüner Anlage als Pilotprojekt.

Noch kein Happyend - der Tiefpunkt 2002:
Der Mai 2002 ist der momentane Tiefpunkt in der Modernisierung der Ochsenkopfschanze.
Wenige Wochen vor der Belegung mit den Matten kam es an der Anlage zu beträchtlichen Bauschäden, deren Ursachenklärung immer noch aussteht. Die Baufertigstellung zieht sich weiter hin, so daß mit einer Einweihung derzeit erst im Jahr 2006 gerechnet werden kann. (KP)

Bilder vom Umbau:



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