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„Sponsoring“ – in früheren Jahren
Die nachfolgenden Zeilen entstammen einer schon verschiedentlich in Chroniken veröffentlichten Erzählung des 1994 verstorbenen Puchtlers-Martin, der in den Jahren nach den Kriegen als Skilehrer und Begründer der Kurzskimethode weltweiten Ruhm erlangen sollte. Nach diesen Zeilen wird man wissen, was in den Nachkriegsjahre an „Sponsoring“ nötig war um den Skisport auszuüben. Etwaige „Nachforderungen“ der Sponsoren sind mittlerweile verjährt.
Während die Amerikaner in den einzelnen Fichtelgebirgsorten noch relativ stark präsent waren, gab es bereits etliche Aktivitäten der einheimischen Jugend, um auch wieder skiläuferisch tätig werden zu können. Überall bildeten sich Gruppen, die auch schon damit begannen leistungsmäßig zu trainieren. Beispielhaft für alle anderen Orte ist dabei die Geschichte einer besonders aktiven Gruppe in Bischofsgrün. Es gab ja noch keine Vereine, jeglicher Zusammenschluß von Deutschen war zunächst verboten. Doch wer konnte schon ernsthaft verhindern, daß sich skibegeisterte junge Menschen wieder um ihren Sport bemühten ? In Bischofsgrün war es damals Hans Schwarz, selbst ein alter Langläufer, der so eine Gruppe um sich aufbaute, mit Hans Schott, Georg Zeitler, Fritz Meier, Karl Greiner und Martin Puchtler.
Das Hauptproblem damals war natürlich die Ausrüstung: Es gab zwar noch einiges aus der Kriegs- und Vorkriegs-zeit; trotzdem mußte irgendwie neues Material her. Was die Langlaufskier betraf, so konnte ein bekannter Freund, Hans Schoberth aus Bamberg welche herstellen. Aber dazu benötigte er natürlich Eschenholz. Nun: Irgendwo standen da noch einige Eschenbäume herum; manche etwas zu dicht beieinander. Und so wurde schnellstens eine „dringende“ Durchforstung eingeleitet. Bezüglich der Langlaufschuhe erklärte sich der Braun´s Heiner bereit diese anzufertigen; aber woher das Leder nehmen ? Nun: Da hat doch einer festgestellt, daß viele Benzinkanister der US-Army mit einem sehr weichen und dauerhaftem Chromleder umhüllt waren; das mußte nur „organisiert“ werden ! Blieben noch die Sohlen. Doch da war ja Rehau, die bekannte Leder- beziehungsweise Gerberstadt nicht weit. Also mußte man, da das entsprechende Rohmaterial, die Rinds-häute, noch streng rationiert war, eben „schwarze“ Kuhhäute nach Rehau schaffen, was dann - trotz strenger Kontrolle durch deutsche Polizei und Amerikaner gelang. So konnten wir schließlich die Rohhäute gegen Sohlenleder eintauschen. Als wir endlich soweit das nötigste zusammen hatten, kam die große Frage nach dem Skiwachs. Nun hatte damals zwar jeder schon irgend etwas zusammengebraut und seine „Geheimrezepte“ entwickelt. Immerhin konnte man so, mit Stearin von Kerzen, Bienenwachs, Riemenpech, Teer und so weiter irgendeine Art Skiwachs für kalte Schneearten unter null Grad zusammenmixen; aber man brauchte unbedingt auch Klister für nassen Schnee! Unser Freund Hans Schwarz erinnerte sich, daß es in Memmingen eine kleine chemische Fabrik gab, die auch Skiwachse herstellte. Von dort erfuhren wir, daß die Herstellung von Klister und Skare für uns wohl möglich sei, aber die Zutaten müßten wir liefern; vor allem Paraffin und Kollophonium. Nun: Paraffin konnten wir wohl auftreiben, die hiesigen Hersteller von Schwammdosen für die Schulranzen oder von Industriebehältern aus Pappe und Teer verwendeten diesen Rohstoff. Aber woher sollten wir Kolophonium herbekommen ? Dabei fiel mir ein, dass ich am Bahnhof von Lanzendorf, einer Station der früheren Bahnstrecke Bischofsgrün-Neuenmarkt, ein großes Fässerlager und dass in einigen zerbrochenen Fässern eine Art Harz abgefüllt war. Sofort erhielt ich daraufhin den Auftrag, zunächst eine kleine Menge von dem Zeug zu „organisieren“, um es prüfen zu lassen. Das Ergebnis war positiv. Also musste eine größere Menge „besorgt“ werden. Da ich das Bahnhofsareal von Lanzendorf schon kannte, traf natürlich mich das Los, das nötige Ersatzkolophonium zu beschaffen. Allerdings hatte ich schon bei meinem ersten Besuch festgestellt, dass das erwähnte Fässerlager streng bewacht wurde und die Wachleute auch Hunde dabei hatten! Ich musste mich also entsprechend vorsehen. Jedenfalls fuhr ich mit dem nächsten Mittagszug nach Lanzendorf. Mit meinem Rucksack und etlichen Taschen erweckte ich bei den Bahnbeamten und den an dem großen Lager eingesetzten Wachleuten sicher nur den Eindruck eines ganz normalen „Hamsterers“; denn Lanzendorf ist ein Bauerndorf, wohin es damals bestimmt auch viele Hamsterer zog. Bis es dunkel wurde, verbrachte ich den Nachmittag erst einmal mit der Beobachtung des Lagerplatzes, um festzustellen, welche Fässer am meisten beschädigt, am wenigsten einsehbar und nicht allzuweit vom Bahnhof entfernt waren. Dann packte ich es einfach an: Nachdem ich meine mitgeführte „Spezialkleidung“, einen alten Arbeitsmantel, wie Ihn damals Viehhändler oder auch Bauern benützen, angezogen hatte, ging ich, einigermaßen in Deckung, auf „mein“ ausgwähltes Faß zu, füllte meinen Rucksack und meine Taschen mit dem wertvollen Harz und schlich dann wieder in Richtung Bahnhof, da ich ja mit dem schon angekündigten Abendzug wieder nach Bischofsgrün zurück musste. Doch auf einmal gingen etliche Scheinwerfer an, es wurde laut gerufen, ich hörte schnell näherkommendes Hundegebell – und erwischte gerade noch den abfahrenden Zug, auf den ich natürlich von der dem Bahnhof abgelegenen Seite aufsprang. Allerdings musste ich dabei meinen Arbeitsmantel einem der Wachhunde „überlassen“, der mich schon fast erreicht hatte und wild nach mir schnappte. So rettete mich ein alter Metzgertrick, der in bewährter Weise auf Bauernhöfen die Flucht vor scharfen Hofhunden ermöglicht, da diese bekanntlich immer in das letzte sich bewegende „Teil“ des Flüchtenden beißen! Soviel also zu meiner „Nachkriegs-Kolophonium-Beschaffungsaktion“. Mit der Zeit waren wir dann doch schon ganz gut ausgerüstet, was sich natürlich auch in guten Wettkampfergebnissen ausdrückte. Natürlich gäbe es von unserer damaligen Bischofsgrüner Wintersportgruppe noch viel mehr zu erzählen; etwa von der Beschaffung der nötigen Wettkampfverpflegung durch die Produktion von selbstgemachten Haferflocken, Zuckerrübensirup und so weiter, um beispielsweise die Trainingslager 1946/47 auf der Winklmoosalm und zur bayerischen Meisterschaft in Reit im Winkl 1947 und Mittenwald 1948 „verplegungsmäßig“ abzusichern. Oft musste dann auch noch unser Sohlenledervorrat zum Eintauschen frischer Milch herhalten. Dementsprechend gut in Form sprang unser Freund Georg Zeitler bei den bayerischen Meisterschaften 1948 in Mittenwald 68 Meter und erzielte damit einen neuen Schanzenrekord. Und auch Heiner Zapf, unser Nachwuchstalent im Springen, machte daraufhin mit schönen Erfolgen bei nationalen und internationalen Sprungkonkurrenzen beziehungsweise Meisterschaften von sich reden. Eine neue Ära hatte begonnen und dem Fichtelgebirge in der örtlichen einhundertjährigen Skigeschichte einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung beschert.
Die beiden genannten Karl Greiner und Georg Zeitler sind übrigens heute noch bei allen Aktionen unseres Ski-Club Bischofsgrün in vorderster Front zu finden (KP).
Quellennachweis:
Archiv Ski-Club Bischofsgrün
Archiv Skischule Nordbayern, Martin Puchtler